10. Juni 2025

Standortförderung: Nicht nur für die Grossen – auch für die Zukunft

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Vernehmlassungsantwort zum «Gesetzesentwurf zur Weiterentwicklung der Standortförderung»

Medienmitteilung:

Der Luzerner Gewerbeverein begrüsst, dass der Kanton Luzern mit dem neuen Standortförderungsgesetz die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiterentwickeln will. Die Vorlage zielt jedoch zu stark auf grosse, etablierte Firmen ab – und blendet zentrale Aspekte der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit aus. In seiner Stellungnahme fordert Der Gewerbeverein gezielte Nachbesserungen, damit auch Klein- und Kleinstunternehmen sowie nachhaltige Innovationsansätze berücksichtigt werden.

Der Gewerbeverein hat sich eingehend mit dem Gesetzesentwurf auseinandergesetzt und in seiner Vernehmlassungsantwort vier zentrale Anliegen eingebracht:

1. KMU nicht ausschliessen
Die Förderpraxis orientiert sich an Grossunternehmen: Revidierte Jahresabschlüsse, Nachhaltigkeitsberichte gemäss OR 964b oder komplexe Gesuchverfahren sind für viele Klein- und Kleinstbetriebe unüberwindbare Hürden. Der Gewerbeverein fordert vereinfachte Nachweise, modulare Gesuchsysteme und eine echte Niederschwelligkeit – damit auch kleinere Unternehmen Zugang zu Fördermitteln erhalten.

2. Ökologische Innovation sichtbar machen
Der Gesetzesentwurf enthält kein einziges Massnahmenfeld für Umwelt oder Ressourcenschonung. Der Gewerbeverein fordert ein klares Bekenntnis zur ökologischen Transformation: Förderung von Kreislaufwirtschaft, Energieeffizienz, Abfallvermeidung oder emissionsarmer Produktion. Das ist nicht nur klimapolitisch notwendig – sondern auch standortstrategisch klug.

3. Soziale Leistungen anerkennen
Die geplanten Mittel für soziale Fortschritte konzentrieren sich auf familienergänzende Kinderbetreuung. Zu wenig, findet Der Gewerbeverein – und fordert zusätzlich Unterstützung für Betriebe, die et-wa barrierefreie Arbeitsplätze schaffen, Burn-out-Prävention ermöglichen oder benachteiligte Gruppen integrieren. Diese Massnahmen stärken auch die Arbeitsmarktfähigkeit und Resilienz der Wirtschaft.

4. Berufsbildung statt nur Privatschulen fördern
Statt ausschliesslich internationale Schulen zu unterstützen, sollte auch die duale Berufsbildung gestärkt werden – etwa durch Austauschprogramme für Lernende, kontinuierliche Berufsbildner-Weiterbildungen und Beiträge an den Berufsbildungsfonds. Die Berufslehre ist keine Randerscheinung, sondern das Fundament vieler Luzerner Unternehmen.

Mehr Mitwirkung für lokal verankerte Organisationen
Der Gewerbeverein fordert zudem, künftig in die Ausgestaltung des Fokusprogramms eingebunden zu werden. Die Stimme der vielen kleinen Betriebe, die lokal ausbilden, investieren und oft unter schwierigen Bedingungen arbeiten, darf nicht hinter allgemeinen Dachverbandsinteressen verschwinden.

Fazit: Nachhaltigkeit ernst nehmen – nicht nur Wachstum verwalten
„Wenn jährlich 300 Millionen Franken investiert werden, muss dieses Geld auch bei jenen KMU-Betrieben an-kommen, die Tag für Tag mit knappen Ressourcen Lehrstellen anbieten, umweltbewusst wirtschaften oder soziale Verantwortung übernehmen.“ fasst Cyrill Wiget, Präsident von Luzerner Unternehmen – Der Gewerbeverein, die Anliegen zusammen.

Der Entwurf zur Weiterentwicklung der Standortförderung ist gut gemeint, aber noch nicht zukunftsfähig ausbalanciert. Es braucht mehr soziale und ökologische Perspektiven – und eine konsequente Öffnung für Klein- und Kleinstbetriebe.