10. November 2025

Volksinitiative «Bezahlbare Kitas für alle» (Kanton Luzern)

Am 30. November 2025 steht die Initiative «Bezahlbare Kitas für alle» und Gegenenwurf zur Abstimmung.
Der Vorstand von Luzerner Unternehmen - Der Gewerbeverein empfiehlt die Ja-Parole zur Initiative und zum Gegenentwurf.
 

Das will die Initiative

Die Initiative fordert, dass der Kanton Luzern für eine flächendeckende Versorgung mit qualitativ guter familienergänzender Kinderbetreuung sorgt. Gleichzeitig sollen die für die Eltern zu tragenden Kosten 30 Prozent des Einkommens nicht übersteigen. Dazu kann der Kanton Gemeinden und Unternehmen verpflichten, sich an den entstehenden Kosten angemessen zu beteiligen.

Zudem soll der Kanton faire Arbeitsbedingungen für die in der familienergänzenden Kinderbetreuung tätigen Personen sicherstellen. Die Kosten für die Umsetzung der Initiative belaufen sich auf schätzungsweise 60 Mio. Franken.
 

Das will der Gegenentwurf

Der Gegenentwurf schlägt ein neues Kinderbetreuungsgesetz vor, das im wesentlichen die Punkte der Initiative aufnimmt, indem kantonal einheitliche Betreuungsgutscheine eingeführt und verbindliche Qualitätsvorgaben gemacht werden. Allerdings wird mit dem Gegenentwurf ein Viertel der Eltern nicht unterstützt. Zudem wurden die vorgesehenen Qualitätsvorgaben in Kitas tiefer angesetzt. Die Kosten für die Umsetzung des Gegenentwurfs belaufen sich auf schätzungsweise 30 – 45 Mio. Franken.
 

Argumente für die Initiative

Eine gute Kinderbetreuung ist für den Wirtschaftsstandort Luzern zentral und ein wichtiger Standortvorteil. Die Gesellschaft profitiert von höheren Steuereinnahmen durch höhere Erwerbstätigkeit und – dank gezielter früher Förderung – von tieferen Ausgaben aufgrund sinkender Sozialkosten. Für die regionale Wirtschaft ist es essenziell, genügend Fachkräfte zu haben und das bedeutet, dass Eltern (v.a. Frauen) auch nach der Geburt eines Kindes im Erwerbsleben verbleiben sollen können. Dies geht nur mit bezahlbaren und guten Kitas. Eine solidarisch finanziertes und qualitativ hochstehendes Kita-Angebot ist im Sinne der KMU.
 

Argumente gegen die Initiative

Die Gegner:innen der Initiative argumentieren mit zu hohen Kosten. Weiter wird ausgeführt, dass durch die Entlastung von allen Einkommensschichten, die Übertragung aller Aufgaben und Kompetenzen von den Gemeinden an den Kanton sowie der zusätzlichen Verpflichtung der Unternehmen die Initiative zu weit gehe. Die SVP lehnt als einzige Partei auch den Gegenenwurf ab und führt aus, dass – neben zu hohen Kosten – sowohl die Initiative wie auch der Gegenentwurf die Fremdbetreuung von Kindern gegenüber der Eigenbetreuung bevorzugt.
 

Empfehlung des Vorstandes

Der Vorstand empfiehlt seinen Mitgliedern sowohl ein Ja zur Initiative, wie auch ein Ja zum Gegenentwurf.

Weil die Initiative mehr Familien – auch aus dem Mittelstand – entlastet empfehlen wir bei der Stichfrage die Initiative. Die Initiative ermöglicht mehr Fachkräften früher in den Arbeitsmarkt zurückzukehren und fördert, durch die damit verbundene steigende Kaufkraft, die regionale Wirtschaft. Eine angemessene, solidarische Beteiligung durch Unternehmen erachten wir als gerechtfertigt, da sie von einer guten und flächendeckenden Kinderbetreuung profitieren.
 

Die Stimmabgabe ist möglich bis am 17.11.25.

 

Stimmabgabe